Notitia Dignitatum
Dieser prachtvolle Kodex enthält neben anderen Abhandlungen (insgesamt 12) einen Text von außergewöhnlichem Interesse: eine Beschreibung der administrativen Gliederung des Römischen Reiches in Form einer hierarchisch geordneten Aufzählung aller Würdenträger, die im Namen des Kaisers für die Regierung des Reiches verantwortlich waren.

Dies ist der Sinn des abgekürzten Titels Notitia Dignitatum.

Es handelt sich um eine perfekt strukturierte Planung zur Erhaltung der militärischen und politischen Herrschaft über ein unglaublich weitläufiges und geographisch vielfältiges Reich, das von Hispanien bis zum östlichen Rand des Mittelmeers reichte. Das Verwaltungsmodell des Römischen Reiches hatte sich ausgezeichnet als Machtinstrument im Dienste einer Idee bewährt.

Dieser Umstand erklärt das Interesse, das dieses Werk in verschiedenen Augenblicken der Geschichte des Abendlandes erweckt hatte.

Die hier beschriebene administrative Gliederung hatte bis zum Untergang der römischen Welt im 5. Jahrhundert Bestand. Als sich Karl der Große anschickte, ein neues christliches Reich aufzubauen, erlangte die Notitia Dignitatum ihre alte Bedeutung zurück und wurde deshalb kopiert und weitergegeben.

Gleichzeitig wurden neue Schriften unterschiedlicher Herkunft in den Kodex aufgenommen, um so ein Kompendium der Kenntnisse, Techniken und Verfahrensweisen zur Ausübung der Macht zusammenzutragen. Das Ergebnis war ein Manuskript mit den vielfältigsten Beiträgen. Der Autor oder die Autoren des Projektes verfügten über hervorragend illustrierte Exemplare der Notitia Dignitatum aus der Spätantike.

Von diesen Exemplaren wurde eine ungemein originalgetreue Kopie ihres Textes und ihrer Bilder angefertigt. Den Herstellern der Kopien verdanken wir es, dass uns ein Zeugnis von einem unschätzbaren Wert erhalten geblieben ist, das einerseits eine pragmatische und rationale Politikkonzeption enthält und andererseits politische Ideen in eine reiche Bildersprache überträgt. Wir haben es somit mit äußerst reichen Kompendium voller symbolischer und propagandistischer Werte zu tun.

Dieses kulturelle Erbe wurde logischerweise von den italienischen Humanisten des 15. Jahrhunderts aktualisiert. Aus dieser Zeit stammt das Exemplar, von dem wir Ihnen eine sorgfältig erstellte Faksimile-Edition anbieten.

Immer wenn es darum ging, in Europa ein staatenübergreifendes politisches Gebilde aufzubauen, fiel der Blick auf diese fruchtbaren Texte, die auf einer weltlichen Erfahrung fußen und uns zu unseren klassischen Wurzeln zurückführen. Heute wie gestern ist die Idee eines vereinten Europa in der Nähe des östlichen Mittelmeers ein ehrgeiziges und langfristiges politisches Ziel.

Kodex aus dem 15. Jahrhundert.

Das Original lagert in der Nationalbibliothek Madrid Res. 36.

Format des Werks: 208 x 288 mm.

336 Seiten.

Über 100 Illustrationen.

Reich verzierte Initialen.

Schrift: Italienische humanistische Minuskel.

Spezialpapier aus gealtertem Pergament.

Von Hand zusammengetragen, gefalzt und geheftet.

Ledereinband auf Tafel mit Beschlägen.

Begleitband mit einer kodikologischen, paläographischen und künstlerischen Analyse.

Lieferung in einem eleganten Etui.

Einzige Auflage von 995 nummerierten Exemplaren mit notariell beglaubigtem Echtheitszertifikat.